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Abteilung Gerchsheim - Aktive

Abschlussübung der Abteilung Gerchsheim 2017 (mit Oberaltertheim)

Wenn ein Brand gelöscht werden muss, sollten Ländergrenzen keine Rolle spielen – eigentlich. Denn trotz politischer Beteuerungen in Bayern und Baden-Württemberg ist es immer noch nicht möglich, dass eine bayerische Wehr im Notfall bei einem Brand im Grenzgebiet von Baden-Württemberg eingreifen darf, geschweige denn überhaupt alarmiert wird. Wie man trotzdem zusammen arbeiten kann und dabei den „kleinen Dienstweg“ benutzt, zeigten am vergangenen Wochenende die Feuerwehren von Gerchsheim und Oberaltertheim bei einer gemeinsamen Übung. Oberaltertheimer nach wenigen Minuten vor Ort Ein Verpuffung in einer Metallbaufirma mit mehreren Verletzten war das Szenario, das Gemeinsamkeiten und Schwachstellen aufdecken sollte. Punkt 16 Uhr ging der Notruf bei der Leitstelle in Bad Mergentheim auf baden-württembergischer Seite ein, die Bayern in Würzburg erfuhren erst fünf Minuten später, dass sie ausrücken sollten. Trotzdem waren sie innerhalb von zehn Minuten im Gerchsheimer Gewerbegebiet Geißgraben mit einem LF16 (Löschgruppenfahrzeug), einem Tragspritzenfahrzeug (TSF) und einem Mehrzweckfahrzeug (MZF). Dort hatte inzwischen Abteilungskommandant Anton Kraus seine Männer schon zum ersten Schnellangriff mit Atemschutz ins Gebäude geschickt. Die waren ebenfalls stark vertreten und rückten mit TLF8/18W (Tanklöschfahrzeug 8/Waldbrand) und MTW (Mannschaftstransportwagen) aus. Während das TLF8/18W mit allem Notwendigen für den Erstangriff ausgestattet war, fuhr der MTW nach Absetzen der ersten Welle zurück zum Feuerwehrgerätehaus, um die zweite Welle Feuerwehrmänner und -frauen an den Brandort zu bringen. Derweil mussten erst einmal die unterschiedlichen Funksysteme der Bayern und Baden-Württemberger synchronisiert werden. Während Oberaltertheim schon mit dem neuen Digitalfunk ausgestattet ist, müssen die Kollegen im Ländle noch mit der älteren analogen Technik zurechtkommen. Das Problem wurde einfach gelöst, indem die Bayern Funkgeräte aus Baden-Württemberg bekamen und so alles mithören konnten, was zwischen den Einsatzkräften und der Leitstelle gesprochen wurde. Wasser aus dem Ländle in bayerischen Schläuchen Während die Gerchsheimer Wehr den direkten Angriff auf den Brandherd ausführte, sorgte die Oberaltertheimer Wehr für die Wasserversorgung. Im Gewerbegebiet gibt es zwei große Bassins mit Wasser, die bei einem Brand normalerweise ausreichend sind. Das eine Becken mit einem Fassungsvermögen von 30 000 Litern zapften die Bayern mit ihren Schläuchen an – und siehe da, „durch bayerische Schläuche kann auch baden-württembergisches Wasser fließen“, wie es Kommandant Holger Seubert aus Oberaltertheim ausdrückte. Um die Atemschutzträger aus Gerchsheim zu entlasten, unterstützten die Kameraden aus Oberaltertheim sie bei der Suche nach den „Verunfallten“. Insgesamt fünf Personen konnten so „gerettet“ und durch den dichten Rauch im Gebäude nach draußen zum Verbandsplatz gebracht werden. Dabei half eine Fluchthaube beim Atmen in dem stickigen Raum. Am Verbandsplatz hatten die Feuerwehrleute einiges zu tun, die „hysterischen“ Mitarbeiter der Firma zu beruhigen. Die Jugendfeuerwehr spielte die Rolle perfekt, ganz so, wie es im Ernstfall sein müsste. Die Abteilungskommandanten waren sehr zufrieden mit der Arbeit ihrer Feuerwehrleute und lobten das vorbildliche Miteinander. Man versteht sich auch sonst recht gut, besucht die Nachbargemeinden regelmäßig bei Festlichkeiten oder ähnlichem. Da ist einfach eine Nähe zu spüren, trotz der Landesgrenze. Die kann wirklich manchmal sehr trennend sein, wie Kommandant Holger Seubert schilderte. Wenn auf der Autobahn A 81 zwischen der Ausfahrt Gerchsheim und Tauberbischofsheim ein Unfall passiert, komme es demnach darauf an, bei welcher Leitstelle der Notruf eingeht. Wenn der Notarzt auf die Feuerwehr warten muss Geht er in Würzburg ein, kommt schnelle Hilfe aus Kist, Altertheim oder Kleinrindefeld. Geht der Notruf allerdings in Bad Mergentheim ein, wird nicht etwa die Feuerwehr Großrinderfeld mit ihren Abteilungswehren alarmiert, sondern die Feuerwache in Tauberbischofsheim. Bis die am Unfallort eintrifft, können schon mal 45 Minuten vergehen. Das sei absolut praxisfern, meint der bayerische Kommandant, denn auch in Baden-Württemberg gebe es vorgegebene Zeiten, nach denen ein Einsatzfahrzeug am Unfallort eintreffen muss. Die in Bayern geltenden 12 Minuten nach der Erstalarmierung, seien auch im Nachbarbundesland vorgeschrieben. Im Ernstfall gehen so wertvolle Minuten verloren. Es kann passieren, so der Fachmann, dass der Notarzt am Unfallort nicht helfen kann, weil kein Feuerwehrmann das Unfallopfer aus seinem Auto befreit – der Notarzt war einfach schneller vor Ort als die aus Tauberbischofsheim ausrückende Feuerwehr. Die gemeinsame Übung der Feuerwehren aus Gerchsheim und Oberaltertheim könnte eine Lösung für die Probleme der Tag-Alarmierung sein, wenn bei jeder Wehr nur wenige Personen verfügbar sind. Aus diesem Grund wollen die Kommandanten ihre gemeinsame Arbeit vertiefen und solche Übungen regelmäßig durchführen. Dies begrüßte auch Hauptkommandant Gerald Ebert von der Gesamtgemeinde Großrinderfeld. Im kommenden Jahr will man zusammen mit den Kameraden aus Oberaltertheim, Unteraltertheim und Steinbach üben, damit auch hier eine bessere Verzahnung der Hilfeleistung gelingt. © MainPost, Montag, 16.10.2017